Keine Angst mehr in der "Röhre"

Mit einer kleinen Feierstunde ist am Mittwochnachmittag der neue offene MRT im Gesundheitszentrum am Klinikum eingeweiht worden. Das 1,4 Millionen teure Gerät bietet besonders Patienten mit Platzangst oder Übergewicht und Kindern die Möglichkeit, sich komfortabel untersuchen zu lassen.

„In die Röhre“ zu müssen – wie es im Volksmund oft lapidar bezeichnet wird – ist für manch einen Patienten ein unangenehmer Gedanke. Denn in den herkömmlichen Tunnel-Magnetresonanztomographen (MRT) liegt man in einem rundherum geschlossenen, recht engen Gerät. Das hat unter anderem für die stationären Patienten des Klinikums nunmehr ein Ende: Der offene MRT im Gesundheitszentrum ist deutlich geräumiger gestaltet. Um den Patienten herum ist viel Platz, sogar genug, dass sich beispielsweise die Mutter neben das Kind legen kann. Dazu ist der Raum hell gestaltet, hinter dem MRT blickt der Patient auf einen Strandszene mit Palmen.
Dabei leistet der offene MRT laut Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Hans-Peter Dinkel dasselbe, wie ein Tunnel-MRT. „Früher war das anders, da hatte das offene Gerät eine schlechte Qualität und das Magnetfeld war zu schwach“, sagt Dinkel. Das Gerät im Gesundheitszentrum aber entspricht der neuesten Technik und hat ein vergleichbar starkes Magnetfeld wie ein Tunnel-MRT. Das starke Magnetfeld ist laut Dinkel wichtig, dass auf den Bildern die Krankheit gut erkennbar ist.
Einfach ausgedrückt funktioniert die Magnetresonanztomographie wie ihr Name schon verheißt: Das Magnetfeld schickt seine Wellen hin und her durch den Körper. Das Echo der Wellen, zurückgeworfen vom Wasser im Körper, wird von den sogenannten Spulen aufgefangen und zu Bildern verarbeitet. Die Spulen sind die Teile, die an der zu untersuchenden Stelle angelegt werden – zum Beispiel eine halboffene Schale, in die der Kopf gelegt wird, wenn das Gehirn untersucht werden soll.
„Der offene MRT ist ganz besonders praktisch für Patienten mit Übergewicht und auch für Kinder“, sagt Dinkel. Bis zu 250 Kilogramm Gewicht darf der Patient haben. Kinder müssen nicht mehr allein in den Tunnel, sondern die Mutter oder der Vater können sich bequem dazulegen und so Ängste nehmen. „Das kann in manchen Fällen sogar die oft nötige Narkose bei Kindern vermeiden.“ Auch die Angst, keine Luft mehr zu bekommen, muss der Patient im offenen MRT nicht mehr haben.
Zudem macht der neue MRT Untersuchungen in besonderen Liegepositionen, Bewegungsstudien und sogar Operationen im offenen Magneten möglich.
Das Gerät steht unter anderem den stationären Patienten des Klinikums und Bezirkskrankenhauses sowie anderer Einrichtungen offen. So wird laut Dinkel die Zusammenarbeit mit dem Klinikum weiter vertieft. „Und dadurch, dass wir mit dem offenen MRT neben unserem Tunnel-MRT nunmehr zwei Geräte im Haus haben, ist auch gewährleistet, dass Untersuchungen stattfinden können, wenn ein MRT ausfällt oder gewartet werden muss“, sagt Dinkel.
Bei der Feierstunde wurden die Räume, der MRT und das Team von Klinikumspfarrer Günter Renner gesegnet: „Die Menschen, die hier arbeiten, arbeiten für die Menschen, die hier herkommen“, sagte er und wünschte dem Team nicht nur offene Augen bei der Untersuchung, sondern auch offene Herzen für die Sorgen ihrer Patienten.
-vm-

Priv.-Doz. Dr. Hans-Peter Dinkel probiert seinen offenen MRT aus: MRTA (medizinisch-technischer Radiologie-Assistent) Franz Kierstein fährt den „Patienten“ per Knopfdruck bequem hoch und in das geräumige Gerät hinein. Hinter dem MRT blickt der Patient auf Strand und Palmen.

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