Abdomen, MRCP, MR-Enteroklysma (MR-Sellink)

Hier finden Sie genauere Informationen zu den verschiedenen Untersuchungen des Bauchraums einschließlich Spezialuntersuchungen.

Die MRT des Abdomens gestattet unter anderem das Staging (Stadieneinteilung) bei Tumorleiden. Dabei geht es um die Darstellung der Oberbauchorgane wie Leber, Nieren, Nebennieren, Milz, Bauchspeicheldrüse und der abdominellen Lymphknoten. Dies spielt insbesondere bei Patienten mit Fragestellungen aus der Onkologie eine Rolle.

Viele dieser Patienten werden uns von der Onkologischen Klinik des Klinikums Landshut zugewiesen. Die Zusammenarbeit zwischen Radiologen und Onkologen ist von besonderer Bedeutung und spiegelt sich unter anderem auch in einer wöchentlichen Tumorkonferenz wieder, an der viele einzelne Fachabteilungen des Klinikums teilnehmen, zum Beispiel die Chirurgische Klink I - Viszeralchirurgie, die Medizinische Klinik I - Gastroenterologie, das Pathologische Institut und andere Spezialdachdisziplinen, wenn deren Fachbereich bzw. Patienten betroffen sind.

Die Kernspintomographie des Abdomens eignet sich aber auch gut in der Diagnostik akuter Darmentzündungen wie zum Beispiel der Divertikulitis. Dabei handelt es sich um eine der häufigsten Entzündungen des Bauchraums, die von ähnlicher Bedeutung ist wie das Krankheitsbild der Appendizitis oder Blinddarmentzündung. Ursache sind kleine Aussackungen aus der Darmwand (Divertikel), die sich mit Stuhl füllen und entzünden. Goldstandard zur Suche nach der Divertikulitis ist die Computertomographie, die aber mit Röntgenstrahlung arbeitet. Nach neueren Untersuchungen ist die Kernspintomographie  mindestens ebenso gut geeignet, funktioniert aber ohne jede Strahlenexposition. Beide Verfahren gestatten nicht nur die Diagnose, sondern erkennen auch Komplikationen wie Abszesse oder eine Darmperforation (Durchbrechen in die Bauchhöhle).

Gallensteine sind zwar einfach mit der Sonographie (Ultraschall) zu erkennen, wenn sie sich in der Gallenblase befinden, sind aber nur sehr schlecht im Ultraschall sichtbar, wenn sie bereits in die Gallenwege abgerutscht sind. Diese Gallensteine sind jedoch die gefährlichsten (Choledocholithiasis). Um Gallensteine in den Gallenwegen sicher beurteilen zu können, musste man früher einen Schlauch schlucken lassen und die Gallenpapille mit einem Instrument sondieren (ERCP). Dies ist naturgemäß eine unangenehme Prozedur und führte in einigen Fällen auch zu schweren Nebenwirkungen wie Cholangitis oder Pankreatitis, Heutzutage kann man mit einem modernen MR-Gerät die Gallenwege zuverlässig mit der sog. MRCP oder MR-Cholangiopankreatikographie untersuchen, um Steine und auch Tumoren in den Gallenwegen sicher aufzuspüren.

Diese Bilder zeigen eine Patientin mit Caroli-Syndrom, einer angeborenen Erweiterung der Gallenwege, die zu Steinleiden und Gallengangszysten führt. Das Caroli-Syndrom ist charakterisiert von erweiterten Gallenwegen mit entzündlichen Strikturen, Zysten und Gallensteinen und kann bei schwerwiegendem Verlauf eine orthotope Lebertransplantation erfordern.

Die MRT des Abdomens, insbesondere mit oraler und intravenöser Kontrastmittelgabe oder Dünndarmeinlauf ist besonders gut geeignet entzündliche Darmerkrankungen zu diagnostizieren. Besonders erwähnenswert ist dabei der Morbus Crohn, eine häufige entzündliche Darmerkrankung, die besonders den unteren Dünndarm, das terminale Ileum, befällt. Daher heißt die Krankheit auch Ileitis terminalis. Die MRT vermag insbesondere den akuten Befall und Komplikationen wie Abszesse oder Fisteln zu visualisieren. Sie ersetzt dabei oft den Röntgendünndarmeinlauf (Röntgen-Sellink) oder Enteroklysma. Manchmal wird die Methode daher auch MR-Sellink oder MR-Enteroklysma genannt.

Für das MR-Enteroklysma wird dem Patienten 1 bis 1,5 Liter einer wässrigen Flüssigkeit verabreicht. Je nach Patiententoleranz kann diese getrunken werden oder über eine Dünndarmsonde verabreicht werden. In den meisten Fällen reichen aber die Ergebnisse einer oralen Gabe durch Trinken aus, wenn der Patient rasch trinken kann. Falls Sie dazu Fragen haben, fragen Sie uns oder Ihren Arzt.

Da die Kernspintomographie über einen sehr hohen Weichteilkontrast verfügt, ist sie sehr gut zur Darstellung von Weichgeweben geeignet. Dies betrifft insbesondere die weiblichen inneren Geschlechtsorgane. Eine wichtige Fragestellung  sind sog. Uterusmyome. Das sind gutartige Tumoren der Gebärmutter, die zu starken Schmerzen und Blutungen führen können. Bei der Behandlung von Uterusmyomen ist es wichtig ihre genaue Lage, Größe, Lagebeziehung und Blutversorgung zu kennen. Dies betrifft insbesondere die neueren modernen Verfahren, die es gestatten, die Uterusmyome (im englischen Schrifttum oft Fibroide oder uterine fibroids genannt) zu behandeln ohne die Gebärmutter zu entfernen. Zu den modernen Verfahren gehört auch die minimal-invasive Methode der Uterusmyomembolisation, die im Klinikum Landshut auch von Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Dinkel angeboten wird. Bei der Uterusmyomembolisation wird in örtlicher Betäubung die Leistenschlagader punktiert, von wo aus man mit einem Spezialkatheter die Gebärmutterarterie sondiert und feine Kügelchen in die Myome injiziert. Dadurch werden die Blutgefäße der Myome verstopft, damit sie nicht mehr bluten und keine Schmerzen mehr bereiten. Bei der Embolisationsbehandlung kann, im Gegensatz zur operativen Hysterektomie, die Gebärmutter als solche erhalten werden. In Einzelfällen wurden sogar Schwangerschaften nach Uterusembolisation berichtet. angeboten wird. Bei der Uterusmyomembolisation wird in örtlicher Betäubung die Leistenschlagader punktiert, von wo aus man mit einem Spezialkatheter die Gebärmutterarterie sondiert und feine Kügelchen in die Myome injiziert. Dadurch werden die Blutgefäße der Myome verstopft, damit sie nicht mehr bluten und keine Schmerzen mehr bereiten.

Das Retroperitoneum ist die Körperhöhle hinter der Bauchhöhle, in der die Bauchschlagader, sowie die Nieren und Harnleiter liegen. Tumoren oder Entzündungen können hier zu finden sein, ebenso wie eine Bindegewebserkrankung, die die Nieren und die Retroperitonealgefäße, der sog. Morbus Ormond, bei dem es zu einer Bindegewebsummauerung der Nieren, Gefäße und Harnleiter kommt.

Ein Beispiel für einen ausgeprägten M. Ormond findet sich hier: Man beachte die massive Ummauerung und Kontrastmittelaufnahme der Nierenkapsel und des Nierenbeckens.